Am Montag (15. Juni 2020) haben in Dortmund 200 Stofftiere und 300 Radfahrende für Pop-up-Radfahrstreifen und bessere Radwege demonstriert. Die Zahl der Radfahrenden wurde von der Polizei bestätigt, bei den Stofftieren wollte sie sich nicht festlegen. Anlass der Demonstration war die Einrichtung von fünf Pop-up-Radfahrsteifen in München, während es in Dortmund bisher keinen einzigen solchen Streifen gibt. Darum wurde auf der Grünen Straße von Aufbruch Fahrrad Dortmund und VeloCityRuhr ein Fahrstreifen in einen Pop-up-Radfahrstreifen umgewandelt.
„Um deutlich zu machen, dass gute Radwege besonders für Kinder und Ungeübte wichtig sind, haben wir den Streifen nicht nur mit Leitkegeln, sondern auch mit Stofftieren vom Autoverkehr getrennt“, erklärt Darius Silski von Aufbruch Fahrrad Dortmund. Die Straße sei sehr unwirtlich, denn sie habe vier Fahrstreifen für Autos und kein Angebot für den Radverkehr. „Mit dem Pop-up-Radfahrstreifen haben wir für eine Stunde gezeigt, wie es hier dauerhaft aussehen könnte“, meint Silski, denn der Straßenzug sei der ideale Ort für einen geschützten Radfahrstreifen, der nicht nur mit Farbe, sondern auch baulich von der Fahrbahn getrennt sei, etwa durch Pfosten oder Blumenkübel.
„Ich fand es sehr angenehm hier langzufahren, weil man sich sehr sicher gefühlt hat, einfach durch den Abstand zu den Autos“, meint Finja, 15 Jahre. Das sei etwas ganz anderes, als wenn man normalerweise über solche Straßen fahre. „Ansonsten macht der Abstand zu den Autos einen sehr unsicher und man muss ständig aufpassen, was die Autos gerade machen und muss die ganze Zeit wachsam sein.“ Normalerweise würde Finja nicht auf der Grünen Straße fahren „Das ist so eine typische Straße wo ich mich unsicher fühle und wahrscheinlich auf den Bürgersteig wechseln würde, obwohl es nicht erlaubt ist.“ Sie würde sich wünschen, dass man einfach sicherer Fahrradfahren könne in Dortmund und da seien solche größeren Fahrradwege sehr hilfreich.
Die Idee, in diesem Bereich einen mit Pfosten geschützten Radfahrstreifen anzulegen, findet sie interessant: „Ja, ich glaube schon, dass das eine gute Idee sein kann, aber es kommt dann darauf an, dass es mehrere solcher Wege gibt.“ Damit es sich lohne und man auch in ganz Dortmund sicher unterwegs sei und nicht nur an einer Straße. „Aber es wäre schon mal ein Anfang“, sagt Finja.
Merle, 7 Jahre, hatte 19 Stofftiere mitgebracht und erzählt: „Ich fand die Hütchen und die Teddys toll, so hatten wir viel Platz zum Fahrradfahren und waren vor den Autos geschützt. Das hat Spaß gemacht, die Runde war nur viel zu kurz!“ Sie sei die ganze Zeit gefahren, ohne Pause. Alles habe ihr gut gefallen, außer den Ampeln, an denen man warten musste. Für Dortmund wünscht sich Merle mehr Fahrradwege. „Und breiter!“
Auf die Frage, was sie machen würde, wenn sie Oberbürgermeisterin wäre, antwortet Merle: „Ich würde keine Autobahnstraßen bauen, sondern Fahrradbahnen!“