Durchgängige, breite Radfahrstreifen soll es auf dem Straßenzug von der Treibstraße bis zur Jägerstraße künftig geben. Auf der Achse nördlich des Hauptbahnhofs, auf der es bisher zwei oder mehr Fahrstreifen für jede Fahrtrichtung gibt, soll dafür der Verkehrsraum neu aufgeteilt werden.
Am Donnerstag konnten Radfahrende auf der Heiligegartenstraße, die Teil dieser Achse ist, schon einmal ausprobieren, wie man dort künftig fahren kann. Ein Fahrstreifen war vorübergehend in einen Radfahrstreifen umgewandelt worden. Durch Leitkegel und Kuscheltiere geschützt, konnten große und kleine Radfahrende ausprobieren, wie die Heiligegartenstraße eines Tages aussehen könnte. Organisiert hatten die Aktion die Fahrradgruppen Aufbruch Fahrrad Dortmund und VeloCityRuhr.
Die Stadtverwaltung hatte kürzlich ein Konzept für eine fahrradfreundlichere Gestaltung des Straßenzugs veröffentlicht, das Radfahrstreifen in einer Breite von zwei bis drei Metern vorsieht. Teilweise soll es auch eine bauliche Trennung von Fahrrädern und Autos geben.
„Bei den Details haben wir reichlich Diskussionsbedarf“, sagt Peter Fricke, der die Demonstration mit organisiert hat. So sei es beispielsweise sehr problematisch, wenn der Radfahrstreifen vor dem Hauptbahnhof für Linienbusse freigegeben werde. „Aber heute steht für uns erst einmal im Vordergrund, dass auf einem wichtigen Straßenzug die Flächen gerechter verteilt werden sollen und das Rad mehr Platz bekommt. Das ist klasse!“ findet Fricke. Wichtig sei allerdings, dass das Konzept schnell umgesetzt werde, und dass auch die vielen anderen Radverkehrsprojekte, bei denen es nur schleppend vorangehe, mehr Tempo aufnähmen. Dafür brauche die Stadt mehr Personal.
„Außerdem darf der Straßenzug kein Einzelfall bleiben“, fordert Fricke. Auch auf dem Heiligen Weg, wo nach den Bauarbeiten eine Entscheidung über die künftige Gestaltung anstehe, sei eine gerechtere Flächenverteilung nötig. Ohne die Umwandlung eines Fahrstreifen werde es dort keine Lösung mit Qualität geben.
Die Teilnehmer*innen der Aktion am Donnerstag waren begeistert von dem temporären Radweg. Trotz Gewitterwarnung zählte die Polizei 150 Teilnehmende, und auch einige Kinder aus den benachbarten Häusern nutzen den Weg spontan, um ungewohnt sicher Runden um den Block zu drehen.
Warum der Radfahrsteifen nicht nur mit Leitkegeln, sondern auch mit Kuscheltieren geschützt war, erklärt Mitorganisator Felix Fesca. „Gute Radverkehrsanlagen sind für alle Radfahrenden wichtig, aber am meisten profitieren Ungeübte und Kinder“, sagt Fesca. „Darum demonstrieren unsere Teddys immer wieder für sichere Radwege“, so Fesca weiter.