Update vom 8. März 2023: Die Anregung von Aufbruch Fahrrad Dortmund war erfolgreich, der Esel bekommt Vorfahrt. Hier ein Bericht in den Ruhrnachrichten.
Das Warten hat ein Ende: Im Herbst wird der Geh- und Radweg Rheinischer Esel auf Dortmunder Stadtgebiet asphaltiert. Im dritten Quartal finden Vorarbeiten statt, und im vierten Quartal soll der Bau beginnen.
Die Fahrradgruppe Aufbruch Fahrrad Dortmund begrüßt die Asphaltierung. „Sogenannte wassergebundene Oberflächen, wie sie bisher auf dem Esel verbaut sind, sind für den Alltagsverkehr mit dem Rad grundsätzlich ungeeignet, weil sie bei trockener Witterung zu starker Staubentwicklung neigen und bei feuchter Witterung zu Schlammpisten werden“, erklärt Felix Fesca von Aufbruch Fahrrad Dortmund. Radverkehr brauche Qualität, mit wassergebundenen Oberflächen werde eine Mobilitätswende dagegen nicht gelingen. „Darum ist die Asphaltierung ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt Fesca.
Um den Rheinischen Esel weiter zu verbessern, hat die Fahrradgruppe eine weitere Idee entwickelt: An der einzigen Stelle, an der der Esel auf Dortmunder Gebiet eine Kreuzung mit dem Autoverkehr hat, soll die Vorfahrt zugunsten des Esels geändert werden.
„Die bisherige Vorfahrtregelung stammt aus einer Zeit, in der man dem Autoverkehr einfach grundsätzlich Vorrang gegeben hat“, sagt Peter Fricke von Aufbruch Fahrrad Dortmund. An der Kreuzung des Esels mit den Straße „Am Ballroth“ sei das aber nicht sinnvoll, weil der Esel von hoher Bedeutung für den Rad- und Fußverkehr sei, die Straße dagegen als Sackgasse ende in der zehn Wohnhäuser ständen. Die Fahrradgruppe hat darum eine Anregung für die Änderung der Vorfahrtsregelung bei der Bezirksvertretung Hombruch eingereicht.
Einen Wermutstropfen gibt es dennoch. Eigentlich wollte die Verwaltung den Rheinischen Esel auf Dortmunder Gebiet durchgängig asphaltieren und so eine alltagstaugliche Lösung mit Qualität schaffen. Die Grünen haben jedoch in der entscheidenden Ratssitzung im November 2018 mit einem Antrag erreicht, dass ein mittlerer Abschnitt in Höhe des Friedhofs, der neben einem Naturschutzgebiet verläuft, doch mit wassergebundener Oberfläche angelegt wird. „Das ist schade, weil es für den Beschluss wenig sachliche Gründe gibt“, sagt Fricke. Der Weg selbst sei nicht Teil des Naturschutzgebiets, sondern nur eines Landschaftsschutzgebiets, wo asphaltierte Straßen üblich seien. Sowohl die Untere als auch die Höhere Naturschutzbehörde hätten die Asphaltierung fachlich geprüft und eine Vereinbarkeit der Asphaltierung mit den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege festgestellt. Auch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz habe sich mit dem Thema befasst und mit aller Deutlichkeit festgestellt, dass die Beschaffenheit der Oberfläche eines Weges – ob asphaltiert oder wassergebunden – für den Naturschutz „von nachrangiger Bedeutung“ sei.
„Der Esel ist auf Bochumer Gebiet ja bereits vollständig asphaltiert und auf Wittener Gebiet machen die Pläne zur Asphaltierung in letzter Zeit ebenfalls Fortschritte“, sagt Fesca. Spätestens, wenn der Wittener Abschnitt asphaltiert sei und man fast den gesamten Esel von Bochum über Witten nach Dortmund auf hochwertiger Oberfläche befahren könne, werde man über das „Schlammloch“ in Hombruch noch einmal neu diskutieren müssen.
„Der Radverkehr soll durch den Dreck fahren, weil ein asphaltierter 3 Meter breiter Radweg neben einem Naturschutzgebiet ein Problem sein soll“, sagt Fesca. Gleichzeitig führe in wenigen Metern Entfernung eine 40 Meter breite Autobahn auf einer Länge von zwei Kilometern mitten durch dieses Naturschutzgebiet. Das könne man keinem vernünftigen Menschen erklären.
Zunächst geht es aber um die Änderung der Vorfahrt am Ballroth. Die Bezirksvertretung Hombruch wird über die Anregung am 7. März 2023 beraten. Aufbruch Fahrrad Dortmund hofft darauf, dass bei einer positiven Entscheidung die Änderung der Vorfahrt während der Asphaltierungsarbeiten im vierten Quartal umgesetzt werden kann.